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"Alltagsreport Natur"

Hinter dieser Bezeichnung verbergen sich empirische Querschnittsstudien zur persönlichen Naturbeziehung im technologischen Zeitalter. Es geht also weniger um die im Umweltdiskurs abgehandelte gesellschaftliche Einbindung der Natur in ökonomische, technische oder ökologische Zusammenhänge, sondern um das sich wandelnde Verhältnis der Individuen zur Natur. Das Interesse der Sozialwissenschaften daran ist bis heute ähnlich unterentwickelt wie umgekehrt der Sinn der Naturwissenschaften für soziale Aspekte ihres Gegenstandes.

Niemandsland

Ein nachhaltiger Impuls zur Füllung dieses Defizits kam gewissermaßen von der Seite. In der Spätfolge der "Studentenbewegung" formierten sich in den 70er und 80er Jahren Initiativen "kritischer Naturwissenschaftler". Ihre zunächst primär politische Stoßrichtung ließ angesichts mäßiger Resonanz das Bedürfnis entstehen, tiefer in das Niemandsland zwischen Natur- und Sozialwissenschaft zu einzudringen.

"Jugendreport Natur"

Die seit Ende der 90er Jahre regelmäßig in Kooperation der Universität Marburg mit diversen Naturverbänden durchgeführte Befragung von Schülern zu ihrem mentalen und faktischen Umgang mit Natur entstand als eines der Ergebnisse dieser interdizsiplinären Neugier. Mangels Förderung konnte sie nur bis 2010 aktualisiert werden. Das gab nicht zuletzt Anlass für die Einrichtung der vorliegenden Website.

"Kinderbarometer" (Natur)

Im selben Zeitraum etablierte sich zunächst in einigen Bundesländern und dann auf Bundesebene eine ebenfalls regelmäßige, bis heute weitergeführte Umfrage von Schulkindern zu einem breiten Spektrum ihrer Lebensumstände. Sie kann Naturaspekten in der Regel nur punktuell, selten breiteren Raum geben. Die auf diese Weise mosaikartig gewonnenen Erkenntnisse zur kindlichen Naturbeziehung werden im Folgenden erstmals zu einem Gesamtbild zusammengefügt.

"Naturbewusstsein" Erwachsener

Ähnlich breit und systematisch angelegte Studien zur Rolle von Natur im Alltag der Gesamtbevökerung stehen noch aus. Rund zehn Jahre nach Jugenreport und Kinderbarometer sahen sich angesichts des notorischen Desinteresses der Sozialwissenschaften das Bundesamt für Umwelt Naturschutz bemüßigt, die peinliche Lücke zu fülllen. Allerdings blieben die ersten Studien merkwürdig abstrakt und bekenntnislastig.


Kontakt: Redaktion natursoziologie.de