
Naturverklärung

Wenn heutzutage von "Natur" die Rede ist, dann vor allem in einem Ton fast schon pseudoreligiöser Verklärung. Angesichts ihrer Aura eines verehrungswürdigen Höheren sehen wir uns tief in ihrer Schuld, da wir uns unentwegt gegen die Harmonie ihrer "Ganzheiltichkeit" vergehen und nur mit Mühe die Reste ihrer Schönheit bewahren. In ihrer ursprünglichen "Unberührtheit" erscheint die Natur als beste aller Welten, die unserer Gier immer mehr zum Opfer fällt.
In welchem Maße diese Haltung auch und gerade bei der jungen Generation verbreitet ist, hat nicht zuletzt der erste "Jugendreport Natur" aus dem Jahre 1997 vor Augen geführt. Die sich darin widerspiegelnde Naturidylle erinnert stark an den Archtypus kindlicher Unschuld und Verletzlichkeit eines "Bambi"-Kitzes, wie es von Walt Disney unübertroffen ins Bild gesetzt worden ist. Hier eine Kurzfasung der Befunde:
Eine verspätete Webrecherche brachte es an den Tag: Der Begriff des "Bambi-Syndroms" drängte sich nicht erst angesichts der Jugendreport-Befunde auf, sondern hat in den USA schon früher die Runde gemacht:
Das Wiki Psiram stellt das Ganze so dar:
Die Disney-Fiktion einer kindlich-heilen Natur dominiert mittlerweile die gesamte Medienlandschaft:
Das Bambi-Syndrom im Fernsehen
Das Bambi-Syndrom wird erwachsen
Offenkundig sind für die jugendliche Neigung zur Bambifizierung der Natur neben Kinder-Medien und mangelnder jugendlicher Erfahrung auch Erwachsene mitverantwortlich. Mangels systematischer Forschungsarbeiten zeichnet die folgende Pilotstudie aus fragmentarischen Befunden ein noch recht unvollkommenes Bild der Lage.
Quellenangaben zu den jeweiligen Literaturhinweisen finden sich im Literaturarchiv.
Kontakt: Redaktion natursoziologie.de